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Was ist Rugby?

Ziel ist es, den ovalen Ball über den Platz zu tragen und am Ende im Malfeld des Gegners abzulegen. Dabei ist die Besonderheit, dass der Ball nur nach Hinten gepasst werden darf. Der Ballträger kann vom Gegner durch das Tackling oder einfaches Halten aufgehalten werden. Im gesamten Spielablauf ergeben sich außergewöhnliche, spektakuläre zum Teil auch intensive Kontaktsituationen, die jedoch allesamt strengen Regeln unterliegen, über deren Einhaltung der Schiedsrichter nicht nur wacht, sondern seine Entscheidungen den Spielern gegenüber sogar erklärt. Die Schiedsrichterentscheidungen werden stets von allen Beteiligten akzeptiert, Worte gegen den Schiedsrichter sind unter den Spielbeteiligten und den Zuschauern verpönt.   

Die sechs wichtigsten Elemente:

Gasse

Erfolgt wenn der Ball oder nur ein kleines Körperteil eines Spielers die Seitenauslinie berührt bzw. übertritt. Mindestens drei Leute je Team stehen sich im Abstand von 1m zueinander und mind. 5m, max. 10m von der Seitenauslinie entfernt in Reihe, mit Blick zur Seitenauslinie gegenüber. Der Hakler wirft gem. vorheriger Absprache bzw. eines verabredeten Zeichens mittig in die Gasse (siehe oben: 1m Abstand) ein. Die Mannschaft, die den Ball fängt, spielt ihn weiter oder bildet ein Paket.

Tackling

Niemals am Hals – als Hightackle verrufen und mit Gelb (10 Minuten vom Platz) bestraft. Tackling nie so, dass die Beine des Getackelten über dem Kopf sind, dann gibt’s Rot.Beim Tackling umgreife ich den Gegner möglichst so, dass ich ihn zusammen mit meiner Schulterarbeit aufhalten und zu Boden bringen kann. Ziel ist es, seinen Spielaufbau zu unterbrechen, evtl. sogar den Ball zu erobern.

Ruck

Entsteht meist aus dem Tackling. Im Ruck kämpfen zwei Mannschaften um den freien Ball. Dabei ist die Abseitslinie (hinterste Ferse) des letzten im Ruck gebundenen Spielers einer jeden Mannschaft. Nur frontal darf nach dem Ball gegriffen werden, außen herum bedeutet Abseits. Eine starke Besonderheit – das Counterruck: Die gegnerische Mannschaft (nicht ballführend) schiebt so stark dagegen, dass der Ball erobert werden kann.

Paket

Ein effizientes Instrument für Platzgewinn auf dem Platz. Oft bei Gassen vor dem gegnerischen Malfeld eingesetzt. Wurde aber auch schon in anderen Spielsituationen gesehen. Der Ballträger dreht sich in Richtung seines Teams, behält zunächst den Ball, andere seiner Mannschaftsmitglieder decken den Ball so ab, dass niemand an ihn greifen kann und schieben alle zusammen Richtung gegnerischen Malfeld. Der Ball wird nun Stück für Stück nach hinten an einem im Paket gebundenen Spieler gegeben. Im Malfeld oder in aussichtsreicher Position kann das Spiel von dort nun zum Versuch vollendet werden. Oder man schiebt das eigene Team damit vom eigenen Malfeld heraus.

Scrum

Erfolgt im Falle einer kleineren Regelwidrigkeit, wie z.B. eines Vorballs. Kann durch Schiedsrichter angeordnet oder durch die bevorteilte Mannschaft aus den drei Möglichkeiten (Kick auf die Stangen, Scrum oder Kick zur Gasse) gewählt werden. Jeweils 8 Spieler stehen sich in drei Reihen gegenüber, verhakeln sich und versuchen das gesamte Konstrukt durch Druck so zu verschieben, dass der Ball durch den Hakler nach hinten geschoben und dort von der Nr. 9 aufgenommen und weitergespielt werden kann.

Kicken

5 Arten von Kicks:

  1. Ankick als Dropkick (Ball muss den Boden vor dem Kicken kurz berühren).
  2. Kick vom Tee auf die Stangen (entweder als Erhöhung nach einem Versuch oder als Strafkick)
  3. Kick aus der Hand ins Seitenaus zur Gasse
  4. Kick aus der Hand nach vorne zur Angriffsverlagerung
  5. Fieldkick als Dropkick aus dem Spiel heraus

Bis auf 2. Erfolgen alle Kicks aus der Hand.

Bei 4. Ist es wichtig, dass nur die Spieler den Ball fangen oder aufnehmen dürfen, die zum Zeitpunkt des Kicks hinter dem Kickenden waren.

Warum spielen wir Rugby?

Um mal so richtig die Sau raus zu lassen, mal so wie in Kindertagen rumzutoben und zu raufen – das Ganze unter Regeln, damit sich niemand verletzt.

  • Rugby kann nur gespielt werden, wenn alle Beteiligten - Spieler, Trainer, Betreuer, Schiedsrichter und Zuschauer - den Geist des Rugbyspiels respektieren.
  • Dies bedeutet in erster Linie Respekt vor den Regeln des Spiels und dem Schiedsrichter, in gleicher Weise aber auch Respekt vor der persönlichen Würde und der körperlichen Unversehrtheit der Gegner.
  • Wir spielen Rugby aus Freude am Spiel, aber auch aus Freude an der körperlichen Konfrontation, am Wettkampf und am Gemeinschaftserlebnis mit unseren Sportfreunden.
  • Das großartige Erlebnis eines Rugbyspiels wird aber erst durch den Gegner ermöglicht, der sich uns zum Wettkampf stellt. Wir sind daher verpflichtet, ihn zu achten, ihn nicht durch Schimpfworte herabzuwürdigen, ihn nicht vorsätzlich zu verletzen und seine Leistung anzuerkennen, wenn er uns besiegt haben sollte.
  • Alle Sportfreunde, die an der Ausbildung von Nachwuchsspielern beteiligt sind, sind verpflichtet, neben den sportlichen Fähigkeiten in Technik, Taktik, Kraft und Ausdauer auch und besonders die oben beschriebene Haltung zu fördern und zu entwickeln. Dabei ist es selbstverständlich, dass jede Mannschaft, die ein Rugbyspielfeld betritt, das Spiel gewinnen will. Trainer, Betreuer, Eltern und Zuschauer sind jedoch aufgerufen, die Leistungen der uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen nicht alleine an Sieg oder Niederlage zu messen. Das Auftreten der Mannschaft, der Kampfgeist, das Spielverständnis und der Stand der individuellen Fähigkeiten sowie der sportlich faire Umgang miteinander sind genauso wichtig zu beurteilen.
  • Im Rugby ist der Schiedsrichter eine Respektperson, denn er hat diese Unmenge an notwendigen Regeln im Kopf. Seine Entscheidungen werden akzeptiert.
  • Nach dem Spiel wertet der Schiedsrichter noch auf dem Spielfeld im Beisein beider Mannschaften das Spiel noch einmal aus – auch die Mannschaftskapitäne bedanken sich bei Gegner und beim Schiedsrichter.
  • Es gibt keine Fanblocks, die Zuschauer sitzen durcheinander. Es zählt ein schönes Rugbyspiel. Da wird für jede gute Szene, egal welcher Mannschaft applaudiert.
  • Nach dem Spiel gibt es eine Klatschgasse, erst von der einen dann von der anderen Mannschaft.
  • Die Mannschaften im Erwachsenenbereich gehen oft nach dem Spiel gemeinsam Essen. Wenn nicht schenkt der Gastgeber dem Gast mindestens einen Kasten Bier nach dem Spiel.

Wer schon mal ein Rugbyspiel, egal in welcher Spielklasse, gesehen hat, weiß, dass in diesem Sport folgende Verhaltensweisen vermittelt werden:

  • Keine Fanblocks, die Zuschauer sitzen durcheinander und feiern jede schöne Spielsituation, egal welchen Gegners.
  • Der Schiedsrichter ist eine Respektperson, der mit seinem Regelwissen und seiner besonnenen Art das Spiel ermöglicht und auch attraktiv macht. Seine Entscheidungen werden von jedem Spieler und alle Zuschauern respektiert. Es gilt noch immer, dass der Mannschaftskapitän der Einzige ist, der mit dem Schiedsrichter reden darf. Bei Er- und Verwarnungen reden Schiedsrichter und Kapitän im Beisein des betreffenden Spielers. Die Schiedsrichter weichen davon im eigenen Ermessen ab.
  • Bei Verletzungen entfernen sich alle bis auf das ärztliche Personal vom Verletzten. Bei Wiederaufstehen des Verletzen oder seiner Auswechselung klatschen alle Beteiligten, auch die eigenen und gegnerischen Spieler.
  • Am Ende des Spiels bedanken sich die Mannschaften und die Schiedsrichter gegenseitig, besprechen die Erfahrungen und das Ergebnis  aus dem Spiel und verabschieden sich anschließend mit der Klatschgasse (also diese vor allem der beteiligten Mannschaften – jede Mannschaft bildet eine Gasse für die andere und klatscht.
  • Außerhalb der Jugendligen überreicht jede Heimmannschaft der Gästemannschaft einen Kasten Hopfenschorle. Diese wird zumeist gemeinsam getrunken. Auf internationaler Ebene gehen die Mannschaften hinterher oft mit einander essen. In Gröbenzell wird Letzteres aufgrund des Wildmooswirtes ebenfalls so gehandhabt.